Banzai!

Es werde Licht!

 
Wie ich schon sagte, bin ich mit den Illuminationen, den Winter- (nicht unbedingt Weihnachts-) Beleuchtungen, diesmal nicht so glücklich. Einfarbigkeit und Zurückhaltung scheinen mir diesmal vorzuherrschen, ich bin hier eigentlich anderes gewohnt.

Zum Glück gibt es auch Ausnahmen, doch die zeige ich euch ein andermal. In diesem Bericht präsentiere ich euch erst mal die nicht so bunten (aber deswegen nicht unbedingt tristen) Installationen, die ich besucht habe. Tokyo Midtown etwa hatte wieder die kleine Eisbahn aufgebaut und, wie üblich, den Weg dorthin geschmückt:

Tokyo Midtown

Hier allerdings ist „einfarbig“ ein wenig irreführend, denn die Farben wechseln fließend. Diesen Effekt sieht man hier freilich öfter mal. Blinken gibt es auch, aber das sanfte Übergehen in andere Farben, was ich persönlich wesentlich angenehmer finde (Blinken macht mich nervös), herrscht vor.

Von Tokyo Midtown aus begab ich mich nach Ginza, wollte mal sehen, was der Ku’damm, die Reeperbahn beziehungsweise die Kö’ von Tokyo so macht. Durch Zufall entdeckte ich im Stadtplan den Hinweis „Godzilla-Statue“ und dachte mir, die könne ich doch gleich mal mitnehmen. Nun erwarte ich in Japan sicher keine lebensgroße (obwohl auf einem Hotel in Shinjuku sehr wohl der lebensgroße Kopf drauf ist), aber ein bißchen mehr als Hatchikō-Größe hatte ich dann schon erwartet:

Godzilla-Statue

Jott Zilla für’n Schreibtisch. Wat willze machen. Hier is’ ehm Japan.

Die Ginza ist Tokyos Edelviertel. Möchte man sein Jahreseinkommen im Laufe eines Abends in Schmuck und edler Kleidung anlegen, so wird man hier nicht lange brauchen. Tatsächlich ist die Gegend um die Hauptkreuzung, dort, wo das Hattori-Gebäude der Uhrenfirma Seiko steht, die Stelle mit den höchsten Grundstückspreisen in Tokyo.

Illuminativ betrachtet *grins* ging es auch hier eher zurückhaltend zu, bis auf einzelne Sich-selbst-Schmücker:

Ginza
 
Ginza

Um ganz ehrlich zu sein, da sehe ich ja bisweilen mehr von privaten Haushalten hier bei mir auf’m Dorf. Beleuchtung ist (ebenso wie das sommerliche Feuerwerk übrigens) in Japan Sache von (Groß-) Veranstaltern, nicht von Privatleuten. Aber so, wie manche im Sommer auch selbst ein bißchen Feuerwerk abbrennen (kennen wir ja aus verschiedenen Anime), so versuchen sich auch manche an der Dekoration ihrer Domizile. Und hier in Tsuruse hat sich da ja jemand reingekniet:

Heimdekoration

Frage mich allerdings, was da die Nachbarn sagen, wenn der sich so hervotut …

Doch nun auf nach Ebisu, dort wird es ein bißchen edler – was wahrscheinlich nicht zuletzt am Kaufhaus mit dem klangvollen Namen liegt. Das Mitsukoshi wurde bereits 1673 (!) gegründet; allerdings sicherlich nicht in seiner heutigen Form. ^^ (Die Erfindung des Kaufhauses an sich wird im 19. Jahrhundert angesiedelt, Le Bon Marché, Woolworth, diese alle. Die große Neuerung bestand vor allem darin, daß Waren frei zugänglich in Regalen liegen, anstatt für den Kunden von „Tante Emma“ aus der Schublade geholt zu werden. Und auch darin, daß ein Kaufhaus massenproduzierte Waren zu entsprechend günstigen Preisen anbieten kann. Gerade letzteres wird im Japan der Edo-Zeit vielleicht noch nicht so zutreffend gewesen sein. *grins*) Meinen persönlichen Geschmack treffen solche Luxuskäufhäuser nicht unbedingt; sie gleichen – so auch das Mitsukoshi – einem Menü in einem Edelrestaurant: Teller von makellos weißem Porzellan, von dem man jedoch auch sehr viel sieht, weil sich ein nur sehr … übersichtliches Mahl darauf tummelt. Wenn ich ’nen Schlüpper und ’n Paar Klopuschen brauche, bin ich bei UNI QLO oder Tokyū Hands sicher besser aufgehoben – genau wie bei Woolworth besser als im KaDeWe. Und wenn ich wirklich mal etwas besonderes wollte, ginge ich nun wiederum nicht ins Kaufhaus, denn den Begriff „Kaufhaus“ definiere ich als „Versorger mit einfachen Dingen des täglichen Bedarfs“. ’ne Rolex würde ich auch beim Juwelier kaufen und nicht im Kaufhaus.

Nichtsdestotrotz und -weniger, dafür ließ man sich auch etwas für die Beleuchtung einfallen: einen riesigen Lüster nämlich. Der bildete das Zentrum des, hört, hört, Neujahrsmarktes (warum ist da noch nie jemand drauf gekommen in einem Land, in dem Neujahr ohnehin viel wichtiger ist als Weihnachten?!). Laßt uns doch nach so viel Text mal ein bißchen da durchspazieren. ^^

New Year’s Marché
 
Ebisu
 
Ebisu
 
Ebisu
 
Ebisu

Und danach habe ich mich nach Gotanda begeben. Erst wollte ich die zwei Bahnstationen laufen, dann habe ich mich doch für die Yamanotesen entschieden – ein Glück, die Bahnhöfe liegen da nämlich ganz schön weit auseinander. Da würde ich ja jetzt noch latschen … Am Flüßlein Meguro („Kanal“ würd’s eher treffen) gab es nämlich auch eine hübsche Illumination:

Gotanda
 
Gotanda

Ich freue mich schon darauf, wenn im Frühling den ganzen Fluß entlang Fete ist. ^^

In zwei zukünftigen Beiträgen zeige ich euch dann die Illuminationen von Shinjuku (South Terrace) und Odaiba. Die sind beide sehr schön geworden.